Das Interview der Geschäftsführung zum Jahresauftakt
Ein Jahr Umgang mit Corona, Ausblick in die Zukunft und das herausragende Krisenmanagement der Mitarbeiter von IFÜREL gibt es in voller Länge hier:
Etwas angespannter als noch vor rund 360 Tagen, aber uneingeschränkt tatkräftig wirken die beiden Geschäftsführer, Henrich Kleyboldt und Jörg-Michael Krichel, als sie – wie schon traditionell – zum Jahresanfang der Redaktion gegenübersitzen, um sich in lockerer Gesprächsrunde über Gewesenes und Zukünftiges zu unterhalten. Sie ziehen sich die Jacketts fester zu, weil ständig durchgelüftet wird.
Was hat Euch 2020 umgetrieben?
Krichel: Natürlich die unsichere Gesamtlage, die uns allen ein hohes Maß an Geduld und Anpassungsfähigkeit abverlangt hat. Nahezu tägliche Veränderungen haben die Planbarkeit in vielen Bereichen massiv eingeschränkt.
Kleyboldt: Wobei das Phänomen steter Veränderungen zwar nicht in dieser extremen Ausprägung, aber grundsätzlich nach meiner Wahrnehmung nicht nur Kennzeichen der Corona-Situation ist. In der heutigen Zeit ist deutlich mehr Flexibilität gefragt. Permanent gilt es, sich neuen Bedingungen und Regeln zu stellen, die die Gesellschaft, der Markt oder der technologische Fortschritt vorgeben.
Was waren Meilensteine?
Krichel: Der Start zur Implementierung des neuen ERP-Systems. Die Grundsteinlegung für die neue Firmenzentrale. Dass wir uns intensiv mit der Führungskräfteentwicklung auseinandergesetzt haben und hier ein gutes Stück vorangekommen sind.
Was ist Euch schwergefallen?
Kleyboldt: Manch liebgewonnenen Gewohnheiten abzulegen. Sich auf die neuen Herausforderungen zu Hause einzustellen: mit zwei Berufs- tätigen im Home Office und fünf Schulkindern im Homeschooling.
Krichel: Führung auf Distanz ist nicht einfach umzusetzen. Da geht im Umgang mit den Mitarbeitern und in der Kommunikation Manches verloren, wenn die Unmittelbarkeit fehlt. Gerade auch, wenn es leider gelegentlich auch gilt, harte Entscheidungen zu treffen. Wie z. B. eine gesamte Betriebsabteilung aufzulösen, weil der Kunde die vertraglichen Beziehungen nicht fortsetzen will. Oder sich aus bestimmten Gründen von einem eigentlich sehr verdienten, langjähren Betriebsabteilungsleiter zu trennen. Das fällt natürlich nicht leicht und lässt zudem die Wellen innerhalb des Unternehmens auch mal hochschlagen.
Was stimmt Euch nachdenklich?
Krichel: Ich sehe zunehmend eine Zweiklassen-Gesellschaft entstehen, deren Pole sich immer weiter voneinander entfernen. Und ich frage mich natürlich wie viele, wann wir endlich wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren werden oder wie das vielbeschworene „Neue Normal“ aussehen wird. Wie werden sich Arbeits- weisen verändert haben? Wie werden die Innenstädte der nahen Zukunft aussehen, wenn es sie noch gibt?
Kleyboldt: Auf manche Dinge, die derzeit wegfallen, kann man vielleicht getrost verzichten. Dadurch wird dann im positiven Fall ein überfrachtetes System entrümpelt. Anderes bricht aber möglicherweise unwiederbringlich weg und richtet dadurch irreparable Schäden an. Manche Menschen werden vielleicht
uneinholbar abgehängt. Trotzdem: Not macht ja bekanntlich erfinderisch: es werden derzeit viele neue Ideen und Konzepte geboren.
Was stimmt Euch (hoffnungs)froh?
Kleyboldt: Das erste Quartal 2020 war wirtschaftlich so erfolgreich wie nie zuvor, seit ich bei IFÜREL bin (inzwischen fast 20 Jahre; Anm. der Red.). Dann schlug der erste Lockdown ins Kontor. Da kann man sich jetzt wahnsinnig drüber ärgern nach dem Motto „was wäre gewesen wenn“ – oder man kann sich über das Signal freuen, welches eine solche Zwischenbilanz immerhin ausgesendet hat: dass wir als Unternehmen in der Lage sind, hochproduktiv zu arbeiten, dass es uns – allen voran Dir, Jörg – gelungen ist, Prozesse so zu straffen, dass am Ende mehr dabei herauskommt, und dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Krichel: Ich bin begeistert, wieviel Umsetzungsfreude trotz aller Widrigkeiten, wieviel Langmut und auch Kreativität die Mannschaft insgesamt an den Tag gelegt hat, um die Situation zu meistern. Im betrieblichen Bereich habe ich große Umsicht und gegenseitige Rücksichtnahme erlebt. Mit der Anzahl an Infektionsfällen (Stand Mitte Januar: unter 10) können wir zufrieden sein. Die Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Schutzmaßnahmen hat bisher mit dazu beigetragen, dass auf den Baustellen selbst und inner- halb des Unternehmens bisher keine Ansteckungen untereinander stattgefunden haben.
Kleyboldt: Das interne Krisenmanagement hat viel Lob von Mitarbeiterseite erhalten. Es wurde schnell und mit der nötigen Sorgfalt reagiert.
Krichel: Ja. Und letztlich hätte es uns böser erwischen können. Hilfreich war im Übrigen auch der Rückhalt vonseiten unseres Betriebsrats. Durch seine Genehmigung von Arbeitszeitkonten haben wir schlimmere Folgen abwenden können. Ich bin zuversichtlich, dass wir an den wirtschaftlichen Erfolg aus der Vor-Corona-Zeit wieder anknüpfen können.
Das Interview und vieles mehr gibt es auch in unserem Mitarbeitermagazin (als PDF):
https://www.ifuerel.de/dokumente/